Mittwoch, 6. Juni 2012
Vogel gefunden....was tun?
Manchmal findet man ein zerstörtes Nest, sei es durch ein Unwetter oder mutwillig zerstört durch Menschenhand.
Viele Leute zerstören Nester mutwillig wenn sie am Haus arbeiten, streichen oder renovieren und sie die Nester stören.
Die meisten Vögel brauchen nur wenige Wochen um ihre Eier zu erbrüten und die Jungen großzuziehen.
Deswegen wäre es schön wenn die Hausbesitzer vorplanen würden und ihr Heim kontrollieren ob sich Vögel angesiedelt haben und brüten.
Je nach Art kann man abschätzen wann man dann die nötigen Arbeiten durchführen kann statt einfach für einen Zeitpunkt den Maler zu bestellen und die Nester zu zerstören und die Jungvögel zu töten was strafbar ist und was eigentlich bekannt sein dürfte bei Bauunternehmen und Malerbetrieben.
Aber da Zeit eben Geld ist, wird das Guter Mensch sein, schon mal vergessen und sich inhuman verhalten.
Wie würden sich jene Menschen fühlen wenn ihnen eine Naturkatastrophe Haus und Herd nimmt und ihre Familie umbringt, selbst bringen sie aber genau solche Zerstörung über ein Lebewesen das auch nur leben will und dem Mensch schutzlos ausgeliefert ist.
Tue nichts was du nicht willst das man dir tu...aber der Mensch sieht sich statt als Beschützer der ihm anvertrauten Natur allzu oft als grausamer, willkürrlicher Herrscher und Tyrann.
Doch selbst wenn nun Bauarbeiten anstehen und ein Nest gefunden ist kann man dieses immer noch retten.
Findet man Eier so spart man den Nestbereich so lange wie möglich aus. Bei größeren Arbeiten sind die Vögel dann schon flügge bevor man an die Nestseite kommt.
Bei Malerarbeiten lässt man einfach einen qm um das Nest herum aus, die meisten Vögel lassen sich weder beim anbringen des Gerüsts, noch beim streichen am Brutgeschäft stören.
Sind die Tiere dann ausgeflogen kann man den kleinen Nestbereich immer noch ausbessern.
Was ist schon ein klein wenig extra Arbeit dagegen ein Leben zu retten, wünschen wir uns nicht alle dass dies auch jemand für uns tun würde wenn wir in Not sind?
Sind Jungvögel im Nest, sind diese natürlich schneller flügge.
Man kann auch dass dann leere Nest entfernen, streichen oder ausbessern und es danach wieder an Ort und Stelle setzen so dass die Vögel ihr Brutgeschäft weiterführen können.
So etwas kann schon im vorhinein verhindert werden indem man genug andere Nistplätze anbietet wo die Vögel ungestört brüten können.
Bringt man genug Nistkästen um das Haus, an der Garage, an der Laube oder im Garten an Gebüsch und in Bäumen an, werden die Vögel eher diese aufsuchen statt am Haus in Ritzen und Nischen zu brüten.
So könnten die alljährlichen Dramen mit klagenden Vogeleltern, toten und sterbenden oder verwaisten Jungvögeln vermieden werden.
Niemand mit Herz wird normalerweise das Töten eines harmlosen Piepmatzes dem anbringen von Nistmöglichkeiten vorziehen und diese sind wunderbare, kostenfreie Schädlingsbekämpfer zum Dank.
Man kann das ganze Jahr über Nistkästen anbringen. Je nach Jahreszeit und Vogelart kann es sein dass jemand einzieht und eine Familie gründet, oder sich die Jungvögel nach einem Heim für das nächste Jahr umsehen.
Viele Vögel suchen die Nistkästen auch bei Unwettern und starkem Schneefall und Kälte auf um geschützt zu sein.
Nistkästen haben schon so manchen Vogel vor dem erfrieren in eisigen Winternächten bewahrt.
Im Abstand von 10 Metern Luftlinie kann man jeweils einen Nistkasten für größere Vogelarten wie Stare und Drosseln anbringen.
Spatzen, Meisen und manch andere Kleinvögel brüten gar gerne in Kolonien und hier kann je nach Art 3-4 Nistkästen auf einem Baum/Scheune/Haus angebracht werden.
Und bei Bauarbeiten kann so ein Nistkasten auch schon einmal umgehägt werden mit einem der Altvögel im Kasten.
Sind in einem Garten alle Nistkästen belegt, so kann man ruhig noch mehr anbringen oder es besteht die Gefahr dass sie sich doch noch Ritzen am Haus suchen.
Sind etwa noch 30% der Kästen frei hat man genug aufgehängt um unerwünschte Benistung des Hauses größtenteils zu vermeiden.
Hierbei sollte auf eine ausreichende Mischung an Nistmöglichkeiten für Kleinvögel gedacht werden.
Sind dann nämlich alle kleinen Kästen belegt aber große frei, so kann es dann ja passieren dass die Kleinvögel ans Haus ziehen während die größeren Arten mehr als genug Platz haben.
Kleinvögel beziehen nämlich aus Sicherheitsgründen keine Kästen mit zu großem Flugloch da sie dass angreifbar machen würde.
Findlinge
Findet man ein zerstörtes Nest mit Jungvögeln, so ist es wichtig zu wissen wie alt es in etwa ist.
Gerade unbefiederte oder spärlich befiederte Jungtiere kühlen schnell aus und sterben dann.
Am schnellsten kann man Jungvögel, die sich kühl anfühlen, aufwärmen indem man sie in die Hand nimmt und anhaucht.
Ausgekühlte Jungvögel sind lethargisch, schlapp. Sie müssen dazu nicht eiskalt sein, es genügen schon wenige Grad wo sie sich noch warm anfühlen aber schon unterkühlt sind.
Unbefiederte Jungvögel fühlen sich immer etwas wärmer als handwarm an da ihre Körpertemperatur etwas über der des Menschen liegt.
Tun sie das nicht können sie sehr bald an Unterkühlung sterben, nur Schwalben sind hier eine Ausnahme da sie als Überlebensmechanismus in eine Kälteruhe verfallen können.
Fundvögel sollten vorsichtig aber stetig aufgewärmt werden, hierzu eignet sich nach einer warmen Hand und anhauchen die Benutzung einer Wärmflasche mit warmen Wasser.
Wärmelampen sind hier weniger geeignet da unbefiederte Jungtiere hier regelrecht austrocknen können.
Auch sogenannte Reptiliensteine die im Zoohandel verkauft werden um Echsen einen Wärmeplatz zu bieten oder Heizkabel für ein Frühbeet sind geeignet, auf Körperwärme eingestellt, nicht wärmer und nur einen Teil des Schuhkartons ausmachend in dem der Junvogel sitzt.
Wird es dem Jungvogel zu warm kann er sich in eine unbeheizte, kühlere Ecke zurückziehen,Heizkabel, Wärmestein oder Wärmflasche gut unter Handtüchern oder bei Heizkabeln erst unter Sand, dann darüber ein Handtuch gepackt.
Wildtiere müssen von Tierärzten kostenlos behandelt werden!
Gehen sie also zum Tierarzt und lassen sie sich nicht von Kosten schrecken, Wildtiere sind so gesehen Eigentum des Staates und dieser zahlt gewissermaßen dafür.
Wärmen sie die Jungtiere erst auf, unterkühlt können sie nichts verdauen oder würden sich bei Futtergaben verschlucken und sogar ersticken.
Fangen sie dagegen an zu piepen und sperren mit weit geöffnetem Schlund, so kann man ihnen Futterbrei anbieten.
Geben sie kein reines Wasser da gerade sehr junge Nestlinge nur mit dem Futter Flüssigkeit aufnehmen und sich ansonsten verschlucken.
Erstes Notfutter für verschiedene Arten finden sie HIER und HIER
Im Handel gibt es aber auch Aufzuchtfutter für Wildvögel mit Pipette und passender Mischung bzw Rezepten wobei man für verschiedene Arten noch Beeren oder dergleichen zufügen kann wenn sie älter sind.
Am besten suchen sie sich eine Aufzuchtstation in ihrer Nähe wenn sie es sich nicht zutrauen oder keine Zeit dafür haben. Denn so ein geschwächter Winzling muss anfangs genau wie eine Babykatze auch Nachts regelmässig gefüttert werden.
Googeln sie einfach mal, vielleicht findet sich etwas in ihrer Nähe, ansonsten können ihnen eventuell Tierärzte oder auch Tier-Vogelparks/Zoos weiterhelfen.
Gerade bei größeren Vogelarten oder schwierigeren Arten ist man auf Hilfe angewiesen da manche ansonsten nie für sich selbst sorgen können beziehungsweise nicht in Privathand gehalten werden dürfen.
Nicht jeder Jungvogel braucht Hilfe
Viele scheinbar verlassene Jungvögel sind in Wirklichkeit solche, die schon flügge sind aber noch von den Eltern versorgt werden.
Infos dazu HIER
Sollten sie aber unbefiederte, spärlich befiederte Vögel, gar in oder nahe einem zerstörtem Nest finden oder eine Katze einen Vogel erwischt haben,dann braucht dieser Hilfe.
Und am Ende gibt es doch kein besseres Gefühl ein Leben gerettet zu haben oder zumindest sein möglichstes getan zu haben für seine Mitgeschöpfe.
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