Samstag, 19. Januar 2013

Futtertierzucht Teil 3-Gedanken und Tips

Lebensmittel für die Futtertierzucht

Wie man mittlerweile, ach so überraschend bei anderen Tieren festgestellt hat, beeinflusst die Wahl der Nahrung auch den Nährwert der Tiere.

Omega3 Eier, Jodeier, besonders gesundes xyz von Tier xyz ...

Man ist halt was man isst, bekommt das Tier Dreck als Nahrung, kommt nur Dreck dabei raus.

Kühe die mit Getreide hochgepumpt werden haben einen hohen Anteil schlechter, entzündungsfördernder Stoffe im Muskelgewebe.
Kühe die auf einer naturnahen Weide grasen und damit viel omega3 reiche Pflanzen aufnehmen, haben viel Omega3 Fettsäuren im Gewebe.

Getreideernährung produziert diese entzündungsförderndern Stoffe da es viel omega6 Fettsäuren enthält.

Klar dass das nicht nur bei Kühen und Menschen so ist.

Wieso sollte es denn bei Futterinsekten anders sein?
Sicher unterliegt ein Organismus immer seiner arteigenen Beschränkung und Eigenarten.
Etwa in der Fähigkeit wieviel Vitamine und Mineralien er von der dargebotenen Nahrung auch wirklich speichert oder welche Stoffe(Taurin, Fettsäuren) er dann aus der Nahrung produzieren kann.

Erfüllt man dieses Potential aber nicht einmal mit der Nahrung, ist logischerweise auch der Nährwert nie optimal.

Omega3 ist in etwa extrem wichtig für den Zellstoffwechsel.
Hautprobleme werden mit Omega3 behandelt, sei es als Salbe oder durch die Nahrung.

Häutungsproblemen bei Reptilien und Federstörungen bei Vögeln haben auch im Endeffekt nur mit der Haut zu tun und die Hauptnahrung von Futterinsekten(oder generell Tieren wie Mäusen/Ratten) ist sehr omega6 reich und arm an omega3 Fettsäuren.

Hingegen in freier Natur ist das Verhältnis der Fettsäuren meist genau umgekehrt.

Wieso sollten Gesundeitsprobleme durch omega 3 Mangel nicht auch hier eine Ursache spielen?

Getreide ist nun mal omega6 reich und Grundbestanteil so ziemlich aller Futtermischungen für diverse Futtertiere von Insekten zu Säugetieren.

Leider kann man an den Futterartikeln bzw deren Zusammensetzung so nichts machen, aber man kann diese zuhause aufbessern und die Futtertiere damit ebenfalls.

Damit ist jetzt nicht gemeint den Heimchen Lachsfilet zu servieren, oder Fischmehl.
Denn die Fettsäuren, gerade in Fischmehl, werden schnell ranzig und verlieren damit ihre positive Wirkung.

Omega3 reiche Öle sind schlecht in die Nahrung einzubinden und werden ebenfalls schnell ranzig.

Daher kann man am besten auf omega3reiche Pflanzenmehle zurückgreifen.

Diese sollten allerdings  auch nur frisch untergemischt werden und wenn gemahlen, am besten tiefgekühlt werden.

Ratten in etwa können Nüsse ganz kriegen, füttert man Heimchen muss man die Leinsamen bzw Walnusskerne natürlich fein mahlen.

Spirulina ist  neben der Nahrungsergänzung vor allem in der Aquaristik als 'Superfood' bekannt dass die Fische stärken soll, bessere Fortpflanzung und Farben verspricht.

Wieso also nicht auch für Futterinsekten?

Der Preis  spielt sicher eine Rolle, im Großpack als Pulver gekauft und bei der Menge die man braucht, aber recht erschwinglich.

Vor allem wenn man als Hobbyzüchter viel wert auf seine Tiere, bzw die gepäppelten Zöglinge legt.

Da gepresstes Öl schneller ranzig wird als gemahlene Saaten und Nüsse, könnte man damit Versuche machen wie die Tiere es annehmen wenn man kleine Portionen der pulverisierten Nahrung damit anmischt so dass diese schnell verzehrt werden.

Bei Hühnern die omega3 reiche Eier legen sollen, wird Leinsaat unter die Nahrung gemischt, daher wird man mit gemahlener Leinsaat bei eigenen Futtermischungen wohl den größeren Erfolg haben.

Auch ungeröstete, feingemahlene Hanfsaat wird gerne angenommen und ist omega3 reich.
Das Pulver sollte man aber einfrieren damit es nicht ranzig wird oder man mahlt frisch.



Futtermischungen selber machen ohne Pellets und co:

Eigentlich ganz einfach auch wenn die Futtermittelindustrie einem etwas anderes glauben machen will.

Sonst würde sie ja nichts verdienen und für Großverbraucher  ist das wohl einfacher.
Ausserdem sind die meisten Kunden ganz heiss auf Markennamen mit allerlei Qualitätsversprechungen. ;)

In Asien etwa, wo die Insekten zum menschlichen Verzehr gezüchtet werden und viele Kleinbauern sich daneben noch Insekten halten, wird aber auch keine Fertignahrung verwendet.

Und wenn man selber nicht aus Tüten und Dosen lebt, wieso sollte man dann nicht selber Futtermischungen anrühren können?

Die Zeiten der Mehlwurmzucht auf alten Brötchen sollten ja lange vorbei sein, ist aber leider oft nicht so.

Da wird auch heute noch empfohlen den Futterinsekten von trocken Brot, Zwiebackbröseln zu Weissmehl allerlei Küchenabfälle reinzuschmeissen..

Eben weil vor allem Mehlwürmer sehr robust sind auch mit Zwiebackbröseln leben können, dass dann aber die damit gefütterten Vögel und Reptilien ziemlich schnell kränkeln ist klar.

Auch wenn Zwieback oft in Eifuttermischungen oder für Insekten empfohlen wird, er ist Nährstoffmüll und sollte darin nichts zu suchen haben.
Zwieback macht satt, aber liefert praktisch keine Mikronährstoffe.


Futtermischung für Heimchen, Zoophobas, Mehlwürmer und Buffalos



Grundbestandteil der Mischung  ist ein Vollkornmehl-Hülsenfrüchtemehl-Saaten Gemisch

Es muss kein Weizenmehl sein, aber Vollkorn ist wichtig wegen dem mehr an Mineralien und Vitaminen.

Es ist sogar besser wenn man nicht nur die bei uns üblichen Getreide verwendet.

Ganz einfach geht das mit Vogelfutter. Und zwar das aus 100%Körnern und nicht diverses Mischmasch das es zu kaufen gibt.

Hat man keine Getreidemühle kann man sich auch eine kleine Handmühle/Kaffeemühle oder ähnliches besorgen.
Viele kleine elektrische Mixer werden ja damit angepriesen auch Nüsse kleinmachen zu können und so teuer sind die auch nicht.

Wie man genau mischt ist eigentlich egal...50% Vollkornmehl(Hafer/Dinkel/Weizen/Reis/Hirse), 50% Hülsenfrüchte/Saatengemisch(getrocknete Erbsen, Leinsamen, Walnussmehl, Hanf, Kichererbsen)

Nussmehle gibt es z.B. schon fertig gemahlen in Ködershops. Das Plus an Hülsenfrüchten führt mehr Protein zu dass verhindert dass z.B. Heimchen dem Kannibalismus übermässig fröhnen.

Erbsen, Kichererbsen kann man roh vermahlen. Bohnen sollten eher geröstet(Ofen) sein.

Übrigens kann man sowohl Hirse als auch Erbsen und Kichererbsen im Ganzen keimen und als Grünfutter geben, nur halt nicht zuviel auf einmal.

Futter speziell für Heimchen besteht zu einem Großteil aus einer ähnlichen Mischung, Größtenteils Getreide und Hülsenfrüchtemehl.

http://www.terraonline.de/Futterinsekten/Zubehoer-Verpackung-Futter/Natural-Cricket-Care-Grillenfutter::392.html?XTCsid=0166f00930d588daf619b38cf8d790f5

Daher kann man auch locker selber mischen finde ich.
Das kommt billiger bzw enthält höherwertige Zutaten.


Statt selber zu mischen kann man sich auch Biolegemehl für Hühner besorgen. Circa 2 Euro das Kilo.
Das kann man dann mit den Zusatzstoffen wie Hefe, einer guten Vitamin-Mineralmischung und Algenmehl aufwerten.


Zusatzstoffe

Bierhefe: Reich an Proteinen, Vitaminen und Mineralien, sollte etwa 10% zu der Grundmischung zugegeben werden.

Kelpmehl: Sehr mineralreich, gute Fettsäuren. Der intensive Geschmack sowohl des Kelps als auch der Bierhefe wirkt lockend auf die meisten Futtertiere. Circa 5-10%

gemahlene Eierschalen: enthält alle wichtigen Mineralien, nicht so wie die meisten Mineralpräparate nur die ersten paar Bestbekannten. Für guten Knochenbau braucht es ein Zusammenspiel von etwa 30 verschiedenen Mineralien und Spurenelementen.

Da Eierschalen den Knochen recht ähnlich sind in ihrer Zusammensetzung, sind sie ein prima Zusatzfutter.

Eierschalen stammen entweder von gekochten Bioeiern, oder wenn man die Eier roh aufschlägt kocht man die Eierschalen kurz oder..noch besser, packt sie in  Alufolie/ofengeeignetes Gefäß mit einem Löffel Wasser und dämpft es 10 Minuten bei 200 Grad.

Beim dämpfen im Ofen gehen keine Mineralien ins Kochwasser verloren und sie sind steril so dass man nicht aus Versehen Salmonellen in die Futtertierzucht bringt.

Bio ist wichtig damit man möglichst wenig Schadstoffe in die Futtertierzucht bringt.Weniger bei den Eierschalen da diese einen geringen Anteil in der Nahrung ausmachen, wäre aber bei dem hohen Getreideanteil schon eher empfehlenswert.


Eierschalen kann man gepulvert entweder mit 50% Futter vermischen und extra anbieten damit sich die Futtertiere selber nach Bedarf bedienen, oder man gibt sie zu 1-1,5% in die Futtermischung.

Das Gleiche kann man mit sogenanntem Algenkalk machen der ein reichhaltiges Spektrum an allen wichtigen Mineralien und Spurenelementen hat und aus Meeresalgen gewonnen wird.


Spirulina:  Eiweissreich, viele Mineralien und Vitamine und gute Fette, circa 2-10% je nach Gusto.
                 Man sollte mehr verwenden wenn man kein Grünfutter reichen kann.
                 In dieselbe Kategorie fällt auch Weizengraspulver.

Paprika:  Rosenpaprika bzw Paprikapulver süß. Am Besten gleich im billigen Großpack. Circa 1-5%.
                Die Carotine darin werden von den Insekten teilweise zu Vitamin A umgebaut, die restlichen                         Carotine haben  eine protektive Wirkung, sowohl für die Futtertiere als auch die Pfleglinge.

diverse Küchenkräuter:

Petersilie, Oregano, Brennessel und co führen nicht nur Mineralien und Vitamine zu.
Die oft gepriesene Hühnersuppe hat zu Großmutters Zeiten deshalb eine Wirkung gegen Erkrankungen gehabt weil die Hühner eine Vielzahl an Kräutern von der Wiese gepflückt haben und die Wirkstoffe auch im Tier verblieben sind.

Genauso ist es mit den Futterinsekten, wilde Kräuter wie Brenesseln  kann man selber sammeln, trocknen und fein mahlen. Oregano soll auch eine Wirkung gegen Kokizidien haben, warum also nicht die Futtertiere damit anreichern?

Großpackungen sind billig und halten recht lange da man nur wenig davon braucht, circa 1% in der Futtermischung.

Damit die Kräuter lange halten teilt man sich diese am Besten mit anderen Verbrauchern, friert sie ein..und nutzt sie natürlich selber.

Aber: Knoblauch, Schnittlauch und Co nicht verfüttern, das kommt nicht gut an.


Vitaminpräparate


Gerade die Mineralmischungen sind oft mangelhaft, enthalten nur die nötigsten Mineralien und das was der Körper in Spuren braucht, fehlt.
Ein mehr an künstlich zugesetzten Mineralien und Vitaminen kann giftig werden, bei einer natürlichen Futtermischung kommt dies nicht vor.
Deswegen immer an die Dosierung halten und ein Präparat nutzen dass nicht nur aus Calcium und Phosphor als einzige Mineralien besteht.

Ein gutes Präparat wie von Nekton etwa, kann man sparsam immer frisch in die Futtermischung geben, nicht auf Vorrat bitte, da braucht man dann sowenig dass es auch nicht teuer kommt wenn man es über den langen Zeitraum rechnet.

Aber, ein Präparat kann eine schlechte Futtermischung auch nicht ausgleichen.


Fischflocken und Co.

Wer noch Fische im Haus hat, oder im Garten der kann natürlich eine billigere Großpackung Pellets/Flocken kaufen und auch unter die Futtermischung für die Heimchen geben, denn diese Flocken sollten nach Herstellerangaben 6 Wochen nach dem Öffnen entsorgt werden da dann die zugesetzten Vitamine größtenteils zersetzt sind.


Fischfutter wirkt durch den Geruch lockend auf divese Futtertiere.

Momentan habe ich etwa 10% feingemahlenes Fischfutter in meiner Futtermischung. So als Resteverwertung,wirklich nötig ist es nicht.

Da das Fischfutter schon vitaminisiert ist lässt man es aus der Berechnung  raus wenn man  noch Vitaminpulver zusetzen will.


Tränke und Alternative:

Zoophobas, Mehlwürmer und Buffalos brauchen keine Tränke.
Vor allem Mehlwürmer gehen bei zuviel Feuchtigkeit, selbst nur mit Feuchtfutter, schnell ein.

Schaben, Grillen und Heimchen profitieren hingegen von einer Tränke.

Bei noch nicht ausgewachsenen Tieren bzw Schaben kann man eine Tränke für Vögel nehmen, Watte vorne hinein stopfen und fertig.

So können die Tiere trinken ohne zu ertrinken.

Erwachsene Grillen und Heimchen würden die Tränke als Eiablagebehälter benutzen und das Wasser würde schnell stinken wie eine Güllegrube.

Dafür bastelt man ihnen dann eine Tränke aus einer alten Cremedose, Filmdose etc.

Man braucht dafür nur eine saubere, kleine Plastikdose in deren Deckel man ein Loch bohrt und einen Wollfaden bzw gekauften Docht für Kerzen/Öllampen hindurchzieht.

Dann füllt man die Dose mit Wasser und der Docht saugt das Wasser nach oben so dass die Tiere davon trinken können.
Der Docht sollte lang genug sein damit viele Tiere gleichzeitig daran sitzen können.

Im Handel gibt es auch diverse Wassergele, fertig oder zum selber anmischen.

Die erwachsenen Weibchen werden dieses ebenfalls zum Legen missbrauchen  und für kleine Tiere ist es unnötig.


Ausserdem wird diskutiert ob der Gelbildner eventuell hormonähnliche Substanzen enthält die giftig wirken  und deswegen nicht verwendet werden sollten.

Wer aber unbedingt damit rumspielen will kann sich z.B. Agar, Carragen und ähnliches besorgen und damit selber Wassergele kochen.

Gelatine führt zu einem schnelleren Verderb des Wassergels da die Eiweisse darin das Wachstum schädlicher Bakterien anregen.
Ausserdem ist Gelatine nicht so temperaturstabil/fest wie Carragen/Agar was vor allem bei warmen Standorten negativ ist.









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