Dienstag, 18. Dezember 2012

Futtertierzucht Teil1

Manche haben vielleicht Tiere zuhause die lebende Nahrung brauchen, andere Leute brauchen sie vielleicht nur in den warmen Monaten wenn es darum geht verletzte oder zu junge Wildtiere aufzupäppeln.

Für viele Leute mag es langen sich über den Versand eine Großpackung Futterinsekten zu besorgen, manchen reicht das aber nicht.
Vielleicht weil sie viele Futtertiere brauchen, vielleicht weil sie genau wissen wollen was ihre Schützlinge da kriegen, oder weil sie es einfach mal selber probieren wollen.

Und manche denken sich, wenn ich schon lebende Tiere verfüttern muss, sollen sie es wenigstens vorher gut gehabt haben.


Gerade bei der Vogelaufzucht gibt es die abenteuerlichsten Rezepte, die meisten davon sind sogar gefährlich aus verschiedenen Gründen.

Warum sollte man sich also die Arbeit mit Futterinsekten machen?

Weil man mit Insekten nicht viel falsch machen kann.

Gut ernährte Insekten heissen, man muss nicht mit allerlei Pülverchen und Tropfen rummurksen.
Futterinsekten verderben nicht im Gegensatz zu Mischungen aus Quark, Ei und Hack oder Trockenmischungen die man mit Wasser anrührt.

Futterinsekten können bis zur Verfütterung am Leben bleiben, man muss sich nicht sorgen dass man seinen Schützling damit umbringt oder ob die Nahrung noch frisch ist oder lieber etwas neues anrühren sollte.

Weiss man nicht was für einen Schützling man hat, macht man mit Insekten am wenigsten falsch.
Denn auch Arten die überwiegend Körner verzehren, geben ihren Jungen die erste Zeit fast nur Insekten.


Gerade im Stadium blind, nackt und schwer zu unterscheiden was man vor sich hat, sind Insekten dass, was man im Notfall immer geben kann.
Für kleine Pfleglinge halt zerdrückt, aber weitaus besser als sich mit Haferflockenbrei zu versuchen oder gar den armen Piepmatz mit Körnerschrot oder Hack zu traktieren.

Noch einfacher hat man es wenn man eine Regenwurmkiste anlegt.

Dazu besorgt man sich 'Superwürmer'. Denn die Würmer aus dem Kompost können einen Giftstoff entwickeln bzw bitter schmecken was wir ihnen leider nicht ansehn, der Pflegling aber dann eher verhungert als sowas anzunehmen.

Die sogenannten Superwürmer sind ungiftig und leicht zu halten.

Zwar sind die Würmer nicht für Insektenfresser geeignet, aber für Drosseln, Rabenvögel und auch gewissen anderen Vogelarten. Auch Reiher und Störche nehmen manchmal gerne einen Regenwurm, selbst Eulen schnappen sich diese bei großem Hunger.

Und Regenwürmer hat man schon eher zuhause als eine Mäusezucht..und es ist weit weniger schwierig einen Wurm zu geben, als ein nacktes Mäusebaby.

Igel sind Carnivoren, in Wirklichkeit essen sie kein Obst, oder Haferflocken auch wenn das öfter noch gesagt wird.

Sie nibbeln vielleicht mal an einer besonders  süßen Banane, Frettchen tun das auch, aber eigentlich nehmen sie hauptsächlich Käfer, Larven, Regenwürmer und Insekten zu sich..hin und wieder auch den Inhalt von Vogel- oder Mäusenestern.


Zwar kann man Igelfindlinge sehr gut mit einer Katzenfutter-Hackfleisch-Eimischung großziehen, es schadet aber nicht, im Gegenteil!, wenn man ihnen Regenwürmer anbieten kann.

Wer öfter solcherlei Pfleglinge hat, weiss dass es ziemlich ins Geld gehen kann die nötige Nahrung zuzukaufen.

Auch wenn jetzt für einen Igel das magere Hack und Katzenfutter nicht gar so ins Geld geht, Regenwürmer zu züchten kostet praktisch nichts, ist einfach, macht keinen Krach und Schmutz und bietet somit fast kostenlose Nahrung.
Sofern man halt daran denkt dass das investierte Geld für den Würmerkauf sich schnell rentiert und die Zucht mehr als einfach ist.


Welches Futtertier braucht was?


Fangen wir mit dem einfachsten an...Regenwürmer.

Wasserschildkröten, Echsen, Amphibien, Geckos, manche Schlangen, Drosselarten und Krähenvögel nebst Igeln nehmen  Regenwürmer an.

Man braucht nicht mehr als eine Styropor oder Holzkiste, man kann sich sogar selber eine Holzkiste aus unbehandelten Brettern zusammenzimmern, diese im Keller, auf dem Balkon oder geschützt im Garten aufstellen.

Bei Styroporboxen macht man einige Löcher in den Boden zwecks Wasserablauf falls es mal zu feucht werden sollte.

Die Holzkisten müssen nicht mal geschlossen sein, man kleidet sie mit unbedrucktem Karton aus, füllt unten etwas Stroh oder Laub ein, gibt Gartenerde oder noch besser..Kokoserde hinein und fast fertig.

Regenwürmer hauen im Gegensatz zu anderen Tierchen nicht ab, kommen sie an die frische Luft ziehen sie sich schnell wieder in die Erde zurück.

Karton in grob gezimmerten Holzkisten sorgt für bessere Belüftung und dafür dass die Regenwürmer nicht in zu feuchter Erde ersaufen.
Deswegen auch Kokoserde, die versumpft bedeutend weniger als Gartenerde und bietet mehr 'Luft'

Nahrung für den Wurm

Laub, Grasschnitt, Grünschnitt..das ist wohl das einfachste was im Garten anfällt.

Bei Grasschnitt nur grobes das nicht zusammensitzt und gärt oder wo der Motormäher Spuren von Benzin und Öl als Dressing beigesteuert hat.

Alles was man per Hand oder Gartenschere abrupfen kann, kann auf die Wurmkiste.

Dazu dann unbehandelte Schalen von Äpfeln, Möhren...aber besser keinen kommerziellen Salat oder Kohl.
Da vor allem Salat ziemlich belastet sein kann sofern nicht Eigenanbau oder Bio, besser Hände weg.

Eierschalen bieten zusätzliches Kalzium und andere Mineralien.

Man kann sie auch mahlen und in einem Häufchen auf die Erde streuen und so beobachten wie die Regenwürmer an die Oberfläche kommen um sich zu bedienen.

Wer mag kann sich im Großhandel auch eine Packung Sepiaschalen holen und diese kleinmörsern wenn nicht genug Eierschalen da sind.

Hundeflocken, Haferflocken,Müsli an dem die Motten waren kann man auch zufüttern.
Davon nicht zuviel auf einmal damit es nicht verdirbt, auch Regenwürmer sind kein Mülleimer.

Manche Großzüchte füttern auch Fischpellets oder Legemehl. Das fördert das Wachstum und die Vermehrung, aber dass ist schon wieder kritisch, denn natürlich ist es nicht, auch nicht unbedenklich.

Regenwürmer leben nun mal hauptsächlich von Pflanzenmaterial, und damit ist kein Getreide gemeint, auch kein Soja..und auch kein Fischmehl oder dergleichen. Das wäre derselbe Unsinn wie Kühe mit geschredderten Schafen und Kühen zu füttern. Bringt tolle Leistung..vorerst.

Was man aber geben kann, wenn man im Winter viele Würmer zu versorgen hat und Bedenken hat nicht genug Grünzeug zu kriegen, sind Heu- und noch besser-Graspellets.

Das sind Pellets die  nur aus Gras bzw Heu bestehen, ohne Zusätze und die man in etwas Wasser einweicht.
Die sind sehr billig und ergiebig, aber für den kleinen Halter lohnt das kaum einen ganzen Sack zu kaufen.
Vielleicht gibt einem ja ein Pferdehalter welche ab.

Graspellets eignen sich auch für Heuschrecken, Heimchen und sogar Mehlwürmer.

Was so in standartisiertem Heimchenfutter in etwa drin ist, kann man hier nachlesen:

Heimchenfutter

Liest sich sehr ähnlich zu Forellenpellets, Kaninchenpellets, Pellets für Geflügel.
Damit kann man sie freilich gut ernähren und groß ziehen, aber muss das sein?


Bequem sind Fertigfuttermischungen, ob man das machen will,muss jeder selbst wissen.

Regenwürmer muss man normalerweise nicht gießen wenn man die Kokoserde gut befeuchtet hat, die Oberfläche mit Pappe abdeckt und frische Nahrung gibt. Nur ein wenig die Oberfläche besprenkeln reicht meist.

Sonst kann es passieren das einem die Würmer bei gut gemeintem Gießen schnell man ertrinken.

Und bitte schattig halten, sonst gibt es gebackene Würmer.

Eien Regenwurmzucht macht sich schnell bezahlt, man kann sie praktisch kostenlos halten indem man hin und wieder welche davon abgibt da sie sich recht gut vermehren.


Und damit kommen wir zu einem anderen 'Wurm'

Buffalo-Würmer

Buffalo-Würmer sind die Larven eines Käfers..so wie der Mehlwurm auch kein echter Wurm ist.

Im Gegensatz zum Mehlwurm sind Buffalos aber leichter verdaulich und entwickeln keinen Giftstoff der nierenschädigend bei Reptilien und Vögeln wirken kann.

Buffalos sind aber wie Mehlwürmer nur eine Zusatznahrung.
Da sie sehr einfach zu halten sind, kann man sich zumindest einen Teil der Kosten sparen wenn man nicht alles zukaufen muss.

Buffalos packt man einfach in eine  glattwandige Plastikkiste und siebt jeden Tag den Dreck ab.

Wer also ein Erdsieb hat, kippt den gesamten Inhalt der Kiste hinein, siebt die Würmer ab und gibt sie zurück in die Kiste mit neuer Nahrung.

So bleibt die Zucht auch geruchsfrei..so verfährt man dann auch mit Mehlwürmern.

Mehlwürmer brauchen kein Feuchtfutter, daher riechen sie weniger.

Buffalos gibt man neben Hundeflockenfutter, Haferflocken und dergleichen auch noch dünne Apfel-, Gurken-, und Kartoffelscheiben bzw geraffelte Karotten. Mit der Feuchtnahrung sparsam umgehen.

Um eine saubere, geruchsarme Haltung zu haben, gibt man nicht zuviel Nahrung.

Klar kann man auch gleich die halbe Kiste mit Getreideflocken füllen und es so ein, zwei Wochen vor sich hin krabbeln lassen, gut ist das aber wirklich nicht.

Buffalowürmer hält man etwa bei Zimmertemperatur.
Bei viel Nachbarschaft und genug Nahrung dauert es lange bis sie sich verpuppen, daher sind sie eine sehr lange haltbare Nahrung.

Will man die Buffalos züchten, separiert man größere Larven in glattwandige Eimer oder Kisten mit Gaze. und einem Haferflockenboden.

Die Larven die sich nun 'einsam' fühlen verpuppen sich recht bald, Käfer schlüpfen und legen Eier und so hat man neue, winzige Buffalos.

Hat man zuviele Buffalos kann man sie einfrieren und bei Bedarf mit warmen Wasser auftauen vor dem verfüttern.

Gerade gehäutete, helle Larven sind besonders leicht verdaulich.


Da sowohl Buffalos als auch Mehlwürmer sehr wehrhaft sind und sich durch den Magen des Reptils/Vogels nagen können, verfüttert man sie nur tot..entweder durch frosten, Kopf zerdrücken oder kurzes abkochen.

Buffalos sind recht billig und durch ihre lange Larvenzeit auch eine lange haltbare Notnahrung bzw Zunahrung(90% Heimchen, 10% Buffalos als Beispiel).

Mit ihnen kann man auch gut Vögel zu sich locken wenn man diese in einer flachen Plastikschale auf dem Rasen anbietet.


Fast das gleiche kann man über Zoophobas sagen,diese sind sich sehr ähnlich, nur wesentlich größer, darum auch Riesenmehlwurm genannt.

Da alle drei 'Würmer' sehr fett sind, sind sie eine gute Päppelnahrung für untergewichtige Pfleglinge die man aber trotzdem sparsam geben sollte.


Oft liest man das Weizenkleie oder Mehl...manchmal gar altes Brot! als ausreichende Nahrung gegeben werden können.

Doch dass dann alle drei 'Würmer' als zu fett und ungesund sowie mineral- und vitaminarm gelten, ist kein Wunder.

Es kann halt nur im Tier sein, was man ihm zu essen gibt.

Alle drei 'Würmer' profitieren von einem Allerlei gemahlener Saaten, Getreide und Hülsenfrüchte sowie frischen und getrocknetem Obst und Gemüse.

Im Sommer kann man auch zartes Wiesengrün geben, das wird auch weitaus weniger schnell schlecht als kleingeschnittenes Obst.


Wer nebenbei Kaninchen, Mäuse oder Fische hält, kann etwas von deren Pellets und Flocken für die 'Würmer' abzwacken.

Gerade bei Aquarienfischen überaltern Flocken schnell und verlieren ihre Vitamine.
Länger als 6 Wochen sollte man Flocken nicht aus derselben Packung füttern, da sind die 'Würmer' dankbare Abnehmer.


Auch wenn viele Tiere ähnlich ernährt werden haben sie nicht automatisch dieselben Inhaltsstoffe.

Jede Tierart reichert unterschiedlich an, manche haben mehr Fett, andere mehr Calcium, die nächste Art hat mehr Vitamin A.

Pferde und Kühe essen auch beide Gras, trotzdem sind sie nicht gleich.
Daher muss man sich keine Gedanken machen dass ja alle Futtertiere das Gleiche essen und daher kein Unterschied im Nährwert wären.

100% ig gleich sind auch gleich ernährte Tierarten nicht, daher kann man trotzdem eine gewisse Abwechslung bieten.

1 Kommentar:

  1. Buffalos und Regenwürmer können sich durch den Darm von Vögeln fressen? Das ist schlicht falsch, nur Fliegenmaden können dies un dürfen nicht lebend verfüttert werden.

    AntwortenLöschen