Sonntag, 30. Dezember 2012

Wie erkennt man gute Nisthilfen..

Jetzt im Winter über Nisthilfen schreiben?

Klar, warum nicht? Nisthilfen kann man das ganze Jahr über aufhängen, denn z.B. Zaunkönige überdauern eiskalte Winternächte in Nistkästen als dichte Traube. Fünf und mehr Vögel, oft die Eltern mit ihren erwachsenen Kindern, drängen sich dicht an dicht um sich Wärme zu spenden.

Daher hat auch der winterlich aufgehängte Nistkasten eine wichtige Überlebensfunktion für allerlei Tiere, nicht nur Vögel, es fehlt halt massiv an natürlichen Baumhöhlen und Nischen nachdem Mensch die Natur in seinem Sinne 'aufgeräumt' hat.


Doch wie erkennt man jetzt einen guten Nistkasten?
Die gibt es ja wie Sand am Meer in allen Preisklassen, bunt oder einfarbig...

Am besten ist es wenn sie sicher verschraubt sind, Nägel rutschen oft aus ihren Löchern wenn der Nistkasten dem Wetter ausgesetzt ist und das Holz arbeitet.


Holz

Fichte, Lärche, Birke...Hartholz ist natürlich haltbarer als Weichholz.

Doch auch Nistkästen aus Kiefernholz sind gut haltbar wenn man sie mit Leinölfirnis oder einer guten Lasur behandelt. Alles was atmungsaktiv, ungiftig ist.

Zwei Zentimeter sollte das Holz schon dick sein, sonst ist das Kleinklima im Kasten nicht stabil genug, erhitzt sich bei Sonneneinstrahlung fatal schnell und kühlt ebenso gefährlich ab wenn es kalt wird weil die zu dünnen Wände keine Wärme halten können.

Nistkästen werden zur brutzelnden Gefahr wenn man sie an exponierten Stellen aufhängt wo sie stundenlang der Sonne ausgesetzt sind.

Viele Bruten sind so scheinbar grundlos schon verlassen worden oder umgekommen.

Höhlenbrüter brauchen ein einigermaßen stabiles Kleinklima wie sie es auch in Baumhöhlen vorfinden würden..gut isoliert und stabil.

Manchmal hat man im Garten einfach keine so gut geeignete Stelle, eventuell kann man den Nistkasten beschatten.


Ansonsten sollte das Holz mindestens drei Zentimeter dick sein, das schützt schon recht gut vor zu starker Erwärmung. Aber bei dauerhafter Sonneneinstrahlung wäre auch das nicht gut genug.

Wie man Nistkästen vor tödlicher Erwärmung schützt und was man machen kann wenn sich der Vogel nicht dafür interessiert, dafür gibt es hier ein paar recht schöne Ideen.

http://www.mauersegler.klausroggel.de/mauersegler/nistkasten.htm

Auch eine Idee wäre die Kästen aussen rum mit einer nicht zu dicken Schicht Styropor zu verkleiden welche den Kasten gut isoliert.
Manche Vögel haben dann allerdings ihren Spaß daran dieses zu zerpflücken.

Spanplatten

Besser nicht, oft genug sind es Produkte aus Billigländern und man hat nicht wirklich eine Garantie ob diese nicht vielleicht giftig Ausdünsten.


Ausserdem ist das Material noch dazu meist viel zu dünn, es zieht schnell Feuchtigkeit, verwirft dann oder ist nicht mal odentlich genagelt sondern nur getackert.

Wenn man sicher ist dass es lösungsmittelfrei ist, nicht ausdünstet, dick genug ist und wetterfest gestrichen ist(aussen und innen), kann man Nistkästen aus Spanplatten regengeschützt anbringen, nicht an Bäumen sondern eher unter Vordächern.


Plastik

Nein und nochmals nein.
Plastik ist zu glatt, zu kalt, zu dünnwandig, Feuchtigkeit staut sich bzw Hitze und es kann kein gesundes Kleinklima entstehen.

Plastiknistkästen sind nur Dekorationsmaterial. Freibrüter könnten einen Plastikkorb mit weiten Maschen, in denen sich kein Regen staut, noch als Nestunterlage nehmen, aber ein geschlossener Plastiknistkasten eignet sich weder für Vögel, Insekten, noch Eichhörnchen oder Igel.



Beton

Ja auch die gibt es.

Sie sind recht schwer, dickwandig und daher gut isoliert aber leider kann sich hier kein gutes Kleinklima einstellen.

Eigentlich wären sie ja recht gut, z.B. als Einbauziegel beim Hausbau um dauerhafte, jahrzehntelang haltende Nistplätze fast ungesehen am Haus zu schaffen.

Wenn sie halt ein besseres Kleinklima böten.

Doch das gibt es...

Holzbeton/Faserbeton

Damit ist Beton gemeint der zu einem Großteil aus Holz- bzw Pflanzenfaser besteht, Feuchtigkeit aufnimmt bzw abgibt, gut isoliert und jahrzehntelang nutzbar ist.


Holzbetonnistkästen gibt es sowohl zum Einbau wenn man gerade baut/renoviert, zum anbringen unter dem Dach, im Gewölbe für Fledermäuse,an der Hauswand oder für Baum und Garten.

Holzbeton kostet locker das dreifache eines normalen Nistkastens, dafür halten dieser aber nicht nur dreimal so lange sondern bieten meist das bessere Kleinklima und sind weit sicherer als Holznistkästen.

Bei Holzbeton tun sich Räuber schwer einzudringen, Spechte klopfen sich durch Holz, Holzbeton ist hingegen meist eine sichere Sache.

Wer sich also gerne etwas kaufen will das länger hält, wäre mit Holzbeton gut beraten.


Ton


Es gibt wirklich sehr schöne, gut gearbeitete Nisthilfen aus Ton, sei es für Vögel, Hummeln oder auch Igelkuppeln.

Das einzige Problem hier ist dass sie etwas schwer sind und zerbrechlich..weitaus empfindlicher als Holzbeton.

Holzbeton ist auch recht schwer, aber einen Fall vom Tisch hält dieser aus, leider gehen viele Tonartikel dabei schon kaputt.

Ton macht, wenn dickwandig genug, ein sehr gutes Kleinklima.

Tonartikel sollten also recht sicher vor Wind und gewissen Störenfrieden menschlicher und tierischer Natur angebracht werden.

Schwingt eine Nisthilfe im Geäst hin und her und prallt gegen einen dicken Ast oder Baumstamm war es das eventuell schon.

Dünne Tonprodukte erhitzen sich auch zu schnell, aber auch dickwandigere Produkte sollten sicherheitshalber immer schattig gehängt werden.

Bast

Nisthilfen aus Bast und ähnlicher Naturfaser gibt es als entzückende Minikörbchen oft in Zoohandlungen.
Diese sind z.b. für Zebrafinken gedacht.

Im Käfig, fernab des Wetters.

Denn leider ziehen sie schnell Wasser, schimmeln oder faulen gar wenn sie dem Wetter ausgesetzt sind.
Ausserdem sind sie sehr dünn und für viele Arten viel zu klein.
Durch das natürliche Aussehen denken auch viele Vögel dass es ein altes Nest einer anderen Art ist und Vögel benutzen solche meist nicht und bauen sich ein neues.

Weidengeflecht

Ist auch ein natürlicher Stoff und weit besser geeignet als Bast.
Weidengeflecht mit Rinde, eventuell sogar noch lasiert ist ziemlich lange haltbar.

Nistkörbe für Störche, Eulen und Greifvögel werden erfolgreich aus Weide geflochten und eingesetzt.

Man muss allerdings beachten dass Billigprodukte oft aus frischer Weide geflochten werden und daher schlecht haltbar sind.

http://www.weidenauge.de/

http://www.korbwerkstatt.de/html/materialkunde.html

Gute Weidenprodukte werden aus trockener Weide geflochten. Die muss erstmal ein Jahr lagern und dann mehrere Wochen einweichen damit sie flechtfähig wird..das erklärt den Preis, oder?

Im Gegensatz zu frischer Weide ist diese weit starrer und muss  erstmal geschmeidig gemacht werden was mehr Arbeit bedeutet und daher das Produkt teurer ist.

Dadurch dass die frische Weide dann als fertiges Produkt trocknet, wird das Geflecht locker und kann am Ende sogar wieder auseinander fallen.

Trockene Weide schrumpft nicht mehr. Am besten ist hier ungeschälte Weide.

Sie sieht gut aus und die Rinde bietet mehr Schutz als wie wenn das Holz geschält wurde.

Es gibt auch sehr hübsche geschlossene Nistkörbe aus Weide, für Höhlenbrüter sind diese meist zu hell da Höhlenbrüter es dunkel mögen.

Für Halbhöhlen oder Nischenbrüter sind solche Nisthilfen aber oft geeignet wenn man sie richtig anbringt.

Durch die offene Struktur sollte man sie so anbringen dass sie nicht frei im Regen  stehen.
Und vor allem auch vor den Augen von Feinden verborgen sind.

In Pergolas angebracht sind sie relativ gut versteckt, unter Dachvorsprüngen fällt das Geflecht oft auf und ein Räuber mag leicht darauf aufmerksam werden.


Wer sich so eine Weidenkugel zulegen will, sollte darauf achten dass sie mindestens circa 15 Zentimeter Durchmesser haben.
Viele Kleinvögel wie Sperlinge, Meisen und der Zaunkönig könnten diese dann annehmen.

Große Kugeln von 30 Zentimeter Innendurchmesser sind gut für Eichhörnchen(für Eichhörnchen einen Einschlupf oben, einen unten im Boden), eventuell auch für einige größere Vogelarten.

Kugeln gibt es selten zu kaufen, eventuell kann man sie ja selber zu flechten lernen oder sich an einen Korbflechter wenden.

Nistkörbe gibt es schon eher zu kaufen. Z.B. bei Schwegler oder den wildtierfreunden.

http://wildtierfreund.eshop.t-online.de/epages/Shop41784.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Shop41784/Categories/Nistkasten_Hohlen_fur_bedrohte_Arten

Und zuletzt noch, die Farbe

Persönlich glaube ich dass es die meisten Arten nicht kümmert wie bunt oder einfarbig ihre Nisthilfe ist.

Eigentlich soll Rot ja eine Warnfarbe sein, trotzdem brütet bei uns jedes Jahr ein Starenpaar in einem knallrotem Nistkasten.

Bei anderen Arten mag es ein Faktor sein wenn der Nistkasten nicht angenommen wird.

Wichtig finde ich, dass menschliche Störenfriede dann gerade die auffälligen, bunten Nistkästen klauen oder aus Lust an der Freunde, kaputt machen.

Ein Punkt dafür den Nistkasten dann in einem neutralem-braun-grau zu halten.

Doch auch wichtig ist, wieviel Wärme eine Farbe produziert.
Je dunkler die Farbe, umso mehr Sonnenenergie wird als Wärme ans Innere abgegeben.

In Bäumen, je dichter sie sind, umso dunkler dürfte auch der Nistkasten sein.

Gerade direkt mitten im Fichtenwald sind dunkle Nistkästen vom Vorteil da hier wenig Sonne vordringt und etwas mehr Wärme vom Vorteil ist.

Im lichten Obstbaum sollte man eher eine helle Farbe wählen, eventuell auch im Camouflageton mit hellen Braun- und Grüntönen.

Direkt an der Hauswand angebracht, wäre sogar weiss anzuraten.

Sonstige Fragen könnt Ihr gerne in den Kommentaren stellen.



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