Donnerstag, 14. März 2013

Offener Brief an Focus Teil 3

So, nun sind wir fast am Schluss, dafür kommt jetzt der dicke Hund.

Oder eben das wo ich mich fragen muss, was haben die Reporter recheriert und wo, wenn überhaupt?

9. Biolandbau ist keine Lösung

Also Sie machen es sich hier wirklich zu einfach. So wie die Kirchenväter die Kartoffel verteufelten weil diese unter der Erde wuchs, also musste Sie ein Teufelsgewächs sein.


Und mit was fangen Sie an?

Mit den teuflischen Sprossen, ehrlich?
Sehen wir mal was die Pressevertreter sagen die keine Papageien sind.

http://foodwatch.de/kampagnen__themen/ehec/index_ger.html

http://www.bz-berlin.de/archiv/selbst-die-alte-sprossen-probe-ist-ehec-frei-article1199658.html

Die These stützt sich auf nur rund 300 der mehr als 3.800 Erkrankungsfälle, die an 41 Orten auftraten 
Die Übersicht über alle Fälle hat die von der Bundesregierung eingesetzte „Task Force EHEC“ nie veröffentlicht.

Gerade einmal 75 von 15.000 Kilogramm der mutmaßlich kontaminierten Samen-Chargen aus drei ägyptischen Farmen – also 0,5 Prozent – wurden an den Bienenbütteler Sprossenhof geliefert. Offen ist, weshalb die an andere Händler in Deutschland, Österreich, Spanien oder Schweden gelieferten Samen aus denselben Chargen nicht zu EHEC-Infektionen führten 

Weder auf den betroffenen Samen noch auf den ägyptischen Farmen konnte der Keim je nachgewiesen werden.

Warum also die Sprossen?


Ganz einfach, die Regierung war unter Druck, es gab riesige Markteinbrüche und Unsicherheiten und man brauchte einen Sündenbock.
Da man so schnell den Schuldigen nicht fand, musste einer her.

Am besten ein kleines Unternehmen dass sich die Anwaltskosten nur schwer leisten kann und dem Mediendruck im Gegensatz zu einem riesigen Unternehmen wie etwa Meica, nicht gewachsen ist.

Mit dem Sündenbock konnte man dann schnell alle Leute beruhigen, den Konsumenten wieder konsumieren lassen und war aus dem Schneider.

Glauben Sie nicht?

Dann können Sie sicher plausibel erklären warum in den Sprossen keine Keime gefunden wurden und von den anderen 99% der verkauften Samen nicht ganze Landstriche entvölkert wurden?


Und größte Lebensmittelkatastrophe des vergangenen halben Jahrhunderts?

Haben Sie das letzte halbe Jahrhundert unter einem Stein verbracht, mit den Fingern in den Ohren?
Das muss ich mich jetzt wirklich fragen.

Was ist mit der Melaminmilch?

Nein, das war keine Biomilch...erinnern Sie sich?

http://www.welt.de/vermischtes/article2814119/294-000-Babys-wegen-verseuchter-Milch-erkrankt.html

294.000 erkrankte Babies, wieviele wirklich davon betroffen waren und dann starben ist leider bis jetzt unklar.

Oder wie ist es mit den circa 50-80.000 Salmonellenfällen pro Jahr und den 100 Toten?

Und das jährlich, ich meine..wo wird hier geschrien und gefordert die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen?

Aber bei Eiern ist das halt normal, bei Hühnchen und so.

In diesem Artikel wird sogar von einer zehnfach höheren Dunkelziffer an Salmonellenerkrankungen gesprochen.

Eine Millionen Salmonellenerkrankungen pro Jahr?

Weltweit sieht es mit den Salmonellen noch ärger aus, etwa Amerika..also wenn wir hier zu weltweiten Skandalen gehen, stinkt EHEC ziemlich ab.

Und Sie nennen hier den Sprossenskandal den schlimmsten Lebensmittelskandal der letzten 50 Jahre???

Das einzige was es hier wohl wirklich zum größten Skandal macht ist dass kein EHEC in den Samen, sowohl im Betrieb als auch bei den Lieferanten gefunden wurde und auch die Sprossenproben frei waren und dieser Betrieb der weniger als 1% der betroffenen Lieferung erhalten und verarbeitet hat hier als Sündenbock missbraucht wurde.

Wo haben Sie denn gesteckt als Fleisch von BSE Rindern verkauft wurde?..illegalerweise.

Gut, der Glycolskandal mit gepanschtem Wein, vielleicht trinken Sie ja eher Bier und es wurde deswegen übersehn.

Ich weiss nur echt nicht was Sie sich dabei gedacht haben das hier den schlimmsten Lebensmittelskandal seit 50 Jahren zu nennen...


Aber kommen wir zum nächsten Schuss ins Korn.

Sie schreiben dass von den Rückständen der Chemikalien im Landbau keine Gefahr ausgeht?

Gut, die wenigsten Leute fallen  gleich tot um, aber Sie übersehen vollkommen die Langzeitfolgen.
Nicht nur für uns sondern auch für die Natur.

Sagt Ihnen denn das Bienensterben was?

Ja, das Unternehmen schreibt seine Spritzmittel als bienenfreundlich aus, keine Gefahr für Bienen und andere Bestäuber, nein überhaupt nicht.

http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article113280290/Pestizid-Verbot-soll-Bienensterben-stoppen.html

Sie wissen schon das Gifte nun mal Gifte sind? Und Insekten sind mit die robustesten Lebewesen, was eine Kakerlake killt die selbst einen Atomschlag überleben kann, bitte mal durch den Kopf gehen lassen.

http://www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/pestizide/gefahr_fuer_die_natur/tiere/bienen/

Und Sie wollen dem Leser weiss machen dass diese Chemikalien harmlos sind?
Wissen Sie es nicht besser, oder ist es Absicht?

Aber vielleicht interessieren Sie auch einfach Insekten nicht, sehn wir uns doch den Einfluss auf andere Lebewesen an.

Wie wäre es mit Amphibien?

Deformierte Frösche, Männchen die zu Weibchen werden?

http://www.savethefrogs.com/actions/pesticides/index.html

http://newscenter.berkeley.edu/2010/03/01/frogs/

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16818245

Bei männlichen Paaren die sich natürlich ein eigenes Kind mit ihrem  Partner wünschen könnte man das Wohlwollen mit den Pestiziden die männlichen Fröschen die weibliche Rolle ermöglichen natürlich schon besser verstehen. *zwinkerzwinker*...ein bischen Spaß muss sein...

Aber vielleicht können Sie sich ja noch an die Katastrophe mit DDT und den Vogeleiern erinnern?

DDT wird immer noch in Dritte Welt Ländern eingesetzt weils so billig ist und kommt dadurch durch eingekaufte Futtermittel auch wieder bei uns auf den Tisch.

Dass sich Giftstoffe in der Nahrungskette anreichern lernt man ja in der Schule, Biologie und so.

Im tierischen Körper sind Schadstoffe etwa 20mal mehr angereichert als in der Pflanze, logisch da ein Tier jede Menge Pflanzen fressen muss um Körpergewebe aufzubauen und zu wachsen.
Und Tiere die andere Tiere fressen sind noch schlimmer dran, weitere Anreicherung.

Eigentlich sollten Sie ja wissen dass landwirtschaftliche Herbizide, Pestizide und dergleichen das Hormonsystem beeinflussen, oder ist das wirklich so  unbekannt?

Nun ja, wahrscheinlich kümmert es Sie nicht großartig was mit Amphibien, Reptilien und Vögeln passiert. Klingt zumindest in Ihrem Bericht so. Oder Sie sind wirklich einfach nur schlecht informiert.

In Dritte Welt Ländern haben die Farmarbeiter dort mit Krebs, Miss- und Fehlgeburten, Nieren- und Leberschäden zu kämpfen.
Gut Sie mögen jetzt argumentieren, aber doch bei uns nicht.
Leider gibt es tausende von Chemikalien in unserem Umfeld, wie diese zusammengemischt in unserem Körper reagieren weiss keiner.

Und da regen Sie sich über Chemikalien in Apfelschorle auf aber sagen dass Pestizide völlig harmlos sind?

Wurde mitten drin während des Schreibens der Autor gewechselt? Denn der erste Teil des Berichts war doch recht gut, der zweite Teil ist eine Farce.

http://www.toxicsaction.org/problems-and-solutions/pesticides

http://en.wikipedia.org/wiki/Pesticide#Health_effects

25 Millionen Menschen jährlich vergiften sich mehr oder weniger schlimm mit Pestiziden, 18.000 sterben daran. Was natürlich die Langzeitfolgen sind, weiss keiner so genau.
Sicher ist aber das auch 'sichere' Mengen an diesen Agrarchemikalien Krebs und andere chronische Leiden zur Folge haben.

Diese schleichende, unerkannte Vergiftung durch Minidosen fällt erstmal nicht auf, bis es dann halt richtig Probleme gibt da der Körper sein Limit an dem was er vertragen kann erreicht hat.

Gerade auch deswegen weil sich Pestizide im Fettgewebe ansammeln und immer größere Konzentrationen erreichen bis der Körper nicht mehr kann.

Sicher sagen die Hersteller dieser Chemikalien immer dass sie vollkommen sicher und harmlos sind wenn man Spuren davon aufnimmt.

War auch bei DDT so.  Und immer kommt nach Jahrzehnten raus dass die ganzen Leute die vor Schäden gewarnt haben, doch keine Spinner waren sondern recht hatten, wenn halt schon  die Sache am dampfen ist.


Ich finde, damit schießen Sie sowohl den dicken Hund als auch den Vogel ab, so etwas hätte ich nun wirklich nicht von Ihrem Magazin erwartet.

Ein paar Klischees, klar..etwa das von der Kuh die ihren Melkroboter liebt, sowas kann man erwarten von jemanden der sich mit der Materie nicht genauer befasst.

Aber dass mit den Pestiziden ist ein starkes Stück, das hätte ich von einem Magazin Ihres Kalibers echt nicht erwartet.  Da hätten Sie auch schreiben können dass Frauen weniger intelligent sind weil ihr Gehirn kleiner als das der Männer ist oder dass die Sonne sich um die Erde bewegt, weils halt so wirkt, nicht weil es wirklich so wäre.


Hatten Sie vielleicht einfach nur einen schlechten Tag? Wo war der Probeleser bei ihrem Report, aber das hätte wohl auch nicht viel gebracht wenn dieser sich nicht mit der Thematik auskennt.

Aber Sie, die Autoren, wenn Sie schon darüber schreiben sollten Sie sich doch auch damit auskennen.

Man sieht ja dass Sie recherchieren können und Informationen ausgraben und darbringen die anderen völlig neu sind, bestes Beispiel eben die Apfelschorle.

Aber dann das mit den glücklichen Tieren in der Massentierhaltung, was ist da bitte passiert? Ab da geht der Artikel so in den Keller das man mit dem schaufeln kaum nachkommt.
Oder haben Sie sich einfach nur sehr, sehr unglücklich ausgedrückt und bei den Pestiziden garnicht recherchiert?

Was war denn der Grund für diesen Unfall?

Und bevor Sie sich wundern, ja es fehlt noch was, aber mehr krieg ich davon gerade nicht runter ohne Kopfschmerzen zu kriegen, das ist nicht bös gemeint, ich kriege davon wirklich Kopfschmerzen.

Den Rest Ihres Artikel zermuse und separiere ich demnächst.(Na merken Sie, Anspielung auf die Massentierhaltung mit dem zermusen von Millionen lebenden Küken jährlich)

Also bis irgendwann die Tage, ich trink jetzt erstmal ein Glas Wasser ohne Papiertaschentuch, oder wie es Ihrer Logik nach heissen würde, Steak.

Entschuldigen Sie meinen Sarkasmus, aber irgendwie muss ich mich ja damit amüsieren, ansonsten würde mich der Artikel einfach deprimieren, dann arbeite ich schlecht und das kann ich mir gerade nicht leisten.

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