Sonntag, 17. März 2013

Offener Roman an Focus, letzter Teil..

...ah ja, man merkt das ich mich nicht kurz fassen kann.

Entschuldigt die Warterei, derweil brauchte ich einfach ein paar gut geschriebene Focusartikel um mich abzulenken.
Etwa den Burn Out bei Spitzensportlern oder das Versagen Europas beim Eisbärenschutz beziehungsweise die Perversion deutscher Jäger die gegen viel Geld Spitzmaulnashörner, Elefanten und auch Tiger abknallen.

Zuhause Tierschutz predigen und im Ausland  auf alles schießen was sich bewegt 'hüstel*

http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/schwarzer-tag-fuer-den-tierschutz-artenschutzkonferenz-billigt-jagd-auf-eisbaeren_aid_935056.html

http://www.focus.de/reisen/service/jagdreisen-weltweit-urlaub-mit-der-lizenz-zum-toeten_aid_712078.html

http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/forscher-lueften-gen-raetsel-alaskas-braunbaeren-sind-eigentlich-eisbaeren_aid_940378.html

Immer wieder eine Wohltat zu sehen das Focus solche interessanten  Artikel  den Großteil dessen ausmachen was man dort so findet.


Aber jetzt mal zu dem Bottich mit Fett in welchen der Schreiber des Unterpunktes zu Wahrheit Nummer 9 regelrecht kopfüber gefallen ist. Fettnäpfchen ist das nicht mehr.

->Biolandwirtschaft versagt in der Ökobilanz.

Das ist ein so starkes Stück das einem erstmal die Worte fehlen.

Nur eines stimmt, dass in der Ökolandwirtschaft weniger produziert wird pro Hektar als in der koventionellen Landwirtschaft, zumindest in unserem gut gestellten Klima und reicher Gesellschaft.
Dazu komme ich aber noch.

Erstmal möchte ich wissen, was haben Sie sich dabei gedacht?

Haben Sie nicht recherchiert was Ökobilanz heisst? Denn nur weil weniger produziert wird heisst dies nicht das die Ökobilanz schlechter ist.

Spritzmittel, Dünger etwa werden konventionell zum Großteil petrochemisch hergestellt.
Ist Ihnen das wirklich nicht bekannt?
Tonnenweise wird Erdöl verwendet um die konventionelle Produktion künstlich hochzupuschen was in ausgelaugten Böden mit schlechtem Bodenklima, wenig Wasserhaltevermögen und einem hohen Anteil von Verwehung resultiert.

Die hohen Produktionswerte der konventionellen Landwirtschaft in unseren reichen Regionen kommen nur zustande weil viel Chemie und Erdöl eingesetzt wird.
Und natürlich tonnenweise Kraftfutter aus gentechnisch verändertem Soja und Getreide aus Dritte Welt Ländern wenn es um die Tierproduktion geht.

90% des produzierten Sojas, 60% des Getreides und 50% der landwirtschaftlich genutzten Fläche werden genutzt um Futtermittel für Tiere anzubauen.

Damit ist kein Weideland gemeint sondern Mais, Weizen, Roggen, Soja und so weiter aber auch Grünsilage die auf saftigen, gedüngten Wiesen eiweissreiches Grün produziert.

Der Fehler des Bioanbaus ist zur Zeit noch, das viele Landwirte nach dem Vorbild des konventionellen Anbaues vorgehen.


Aber ohne Chemie werden hier die Pflanzen schnell Opfer von Schädlingen, daher auch wenig Ertrag.
Leider ist das Wissen der Zeit vor der Monokultur größtenteils einfach untergegangen.

Riesige Monokulturen haben ohne Chemie keine Chance, das ist auch der Grund warum z.b. indische und afrikanische Farmer ihr Land und oft auch Leben verlieren weil sie den Versprechen der Industrie glauben und auf Monokulturen mit Chemie umsteigen statt seit Ewigkeiten bewährte Pflanzen und Techniken weiter zu nutzen.

Biologische Vielfalt mit Feldhecken, kleinen Feldern und Mischkulturen schützt die Pflanzen die sich gegenseitig helfen, Schädlinge gegenseitig abhalten(Zwiebel und Karotte ist ein gutes Beispiel) und so höheren Ertrag bringen.

Feldhecken etwa können den Ertrag von Getreide und anderen Feldfrüchten von 20-40% steigern.

Nur dummerweise wurden diese bei der chemiegepuschten Monokultur größtenteils flurbereinigt.

Biobauern die etwa weiter forschen und umdenken, Hecken anlegen und kleinere Felder samt Mischkulturen anlegen, ernten hier den Erfolg.


Vorteile des  Bioanbaus für die Ökobilanz:

- weniger Verbrauch von Erdöl durch Spritz- und Düngemittel.

-bessere Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, bei Dürreperioden hat Bio noch eine Chance wo konventionell schon verdorrt.

-mehr Humusgehalt, bessere Abwehrkraft für Pflanzen


-bessere Speicherfähigkeit für Dünger, Mineralien. In konventionellem Anbau werden Dünger schnell ausgewaschen da der Boden durch Spritzmittel und wenig organische Substanz kein gesundes Bodenklima mehr besitzt.

Durch das Auswaschen von Dünger bei konventionellem Anbau, kommt es so in Gewässern zur Algenblüte und damit Fischsterben.
Grundwasser wird durch den ausgewaschenen Dünger verschmutzt.

- Die CO2 Bilanz ist bei konventionellem Anbau acht mal höher als bei Bioanbau da viel Petrochemie eingesetzt wird.

- Biodünger(wie etwa Steinmehl/Kompost) besitzen ein ausgewogenes Verhältnis aller Mineralien und Spurenelemente während konventioneller Dünger auf Petrochemiebasis meist nur eine handvoll der wichtigsten Mineralien besitzt.

Deswegen enthalten konventionelle Produkte weitaus weniger Mineralien, Vitamine und gesunde Pflanzenstoffe(Lycopin) wie biologisch gezogene Pflanzen und auch Tiere.

-biologischer Anbau regt die Pflanze dazu an mehr sekundäre Inhaltsstoffe zu produzieren die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben.

-Bioanbau verhindert das Zerstören des Mutterbodens, der Staubsturm der etwa zu einer Massenkarambolage auf einer Autobahn führte, ist ein gutes Beispiel dafür wie konventioneller Anbau nicht nur in Dritte Welt Ländern zu Katastrophen führt.


Ihre (nicht vorhandene)Ausführung zur Ökobilanz war so zumindest das Schlimmste und am schlechtesten Durchdachte an Ihrem Report. Ökobilanz ist halt nicht nur die Menge an Produkten die man rauskriegt, sondern auch wieviel reingesteckt wird beziehungsweise welche Auswirkung es auf die Umwelt hat.

Sie haben alles was so zu einer wirklichen, durchdachten Ökobilanz gehört schlicht und einfach weggelassen.

Und nun zum letzten Punkt...

10 Vegetarier bleiben die Minderheit


Sieht man nur kurz hin, ja da haben Sie recht.

Allerdings muss man hierbei einiges bedenken.
Es bekennen sich immer mehr Leute dazu kein Fleisch zu essen, zumindest in den  reichen Ländern.
Je gebildeter umso eher wird kein Fleisch gegessen.

Unter anderem führen Sie auch Indien auf wo  'die Mehrheit nicht konsequent' vegetarisch lebt.

So wie in anderen Ländern die sich der westlichen Fraßkultur anpassen, liegt dies einfach daran das Fleisch  als ein Zeichen von Wohlstand, Reichtum angesehen wird.
War bei uns früher auch so, wer sich täglich Fleisch auf den Teller klotzen konnte musste was Besonderes sein, daher kommt es in Ländern wie China, Indien, Afrika zu einem Umschwung.

Länder die früher Getreide exportieren konnten, müssen nun welches importieren um die Fleischproduzenten füttern zu können.

Würde etwa Indien soviel Hühnchen pro Person essen wollen wie es die Deutschen tun, müsste dazu sämtliches freies Getreide auf dem Weltmarkt aufgekauft werden.

Amerikas Broiler verputzen soviel Getreide das man damit 3 mal soviel Leute ernähren könnte wie in Amerika leben.

Tja und wie gesagt, 90% des Sojas, 60% des Getreides und 50% der Anbaufläche wo auch Nahrung für den Mensch wachsen könnte wird halt für Tierfutter genutzt.

Früher aßen die meisten Leute vegetarisch weil kein Fleisch da war, was ein Vegetarier war wussten wohl wenige. Nachdenkenswert das wohl meist große Geister welche waren.

Bewusst zum Vegetarier zu werden, dafür entscheiden sich aber immer mehr Leute.
Und irgendwann geht uns wohl auch der Platz aus um genug Futter anzubauen um den wachsenden Fleischhunger der wachsenden Bevölkerung zu stillen.

Dann bleibt für das Überleben der Menschheit wohl nicht viel mehr übrig als Getreide selber zu essen statt es erst mit 90% Verlust durchs Tier zu jagen.

http://www.vegetarismus.ch/heft/2008-2/nahrungsmittelknappheit.htm


Tierhaltung ökologisch vernünftig?

Sie pauschalisieren da aber arg.
Ökologisch sinnvoll wäre es etwa in der Savanne, auf der bayrischen Alm und überall sonst bitte all die Felder auf denen Getreide, Mais und Soha wächst um 50 Milliarden Nutztiere pro Jahr zu ernähren, bitte Nahrung für Menschen anbauen.

Denn dort wo tonnenweise Mais und Co für Tiere angebaut wird, kann genausogut Nahrung für Menschen wachsen, ökologisch also nicht sinnvoll dann Tiere damit zu füttern.

90% des Eiweissgehalts, der Mineralien und Vitamine geht nämlich über den Umweg Tier verloren.

Und es ist nun mal so das Schweine, Hühner fast zu 100% mit Getreide ernährt werden und selbst Rinder einen hohen Anteil an Getreide bekommen.

Sollten Sie also denken, ab zur Alm und der Savanne mit der Tierzucht, das wäre sinnvoll.

Aber zeigen Sie mir bitte mal wo in Deutschland denn der Anbau von Menschennahrung nicht sinnvoll wäre, abgesehen von Alm, Heide und Moor was ein Minimum der Fläche ist von der, wo Futtermittel für Tiere angebaut werden.

Unser Fleischhunger läst sich nur stillen weil wir den Großteil der produzierten Getreidemengen als Kraftfutter verscheuern weil sonst garnicht genug Tiere mit Weidewirtschaft, frei herumlaufenden Hühnern, Kühen und Schweinen heranzuziehen wären.


Amerika baut übrigens gewässertes, gedüngtes und damit eiweissreiches Gras an auf 10 mal mehr Ackerfläche als für Gemüse genutzt wird.

Damit das Gras ein Powerfood mit viel Eiweiss ist, wird gedüngt, gewässert und gespritzt, sagen Sie mir nicht dass das keine Veschwendung ist.

Gerade amerikanische Rinder laufen nicht mehr quer durch die Lande, über kargen, staubigen Boden der nur als Weideland taugt, getrieben von Cowboys.
Die meisten enden nach wenigen Monaten in feedlots wo sie tonnenweise Getreide kriegen damit sie schnell zart und saftig werden.

Recherschieren Sie mal wieviel Weidewirtschaft auf ansonsten unnützen Flächen es hier in Deutschland gibt und wieviele Rinder stattdessen im Laufstall stehen oder gar an der Kette hängen.

Solange die Landwirtschaft auf einem Großteil nutzbarer Nahrungsmittel basiert die aus Dritte Weltländern weggekarrt werden so dass Leute verhungern damit wir an unser Billigfleisch kommen, kann das nicht ökologisch sinnvoll genannt werden.

Ja, der Großteil unseres Mastfutters ist so gesehen Essen das wir aus den Händen der hungernden Bevölkerung anderer Länder reissen. Es bringt den Industriellen dort mehr, Viehfutter an uns zu verkaufen, statt Getreide an die Bevölkerung zu verkaufen.

Im Prinzip wäre Tierhaltung ökologisch sinnvoll, solange man es auf Tundra, Savanne und Alm beschränkt und nicht 60% der Weltgetreideernte als Viehfutter nutzt.

Pflanzliche Nahrung liefert 80% unseres Bedarfs auf 40% der landwirtschaftlichen Fläche.
Tierische Nahrungsmittel liefern nur 20% unseres Bedarf, brauchen aber 60% der Fläche.

90% des Nahrungswertes verpufft durch die Umwandlung von Getreide in Fleisch, etwas das man schon in der Schule lernt, Biologieunterricht. Ich wette das hatten Sie auch.

Und ich rede nicht nur von Eiweiss, auch 80-90% der aufgenommenen Vitamine und Mineralien verschwinden im Nichts.


Vielleicht recherchieren Sie ja doch noch und sei es nur weil Sie versuchen wollen mir eins auszuwischen und etwas finden wollen was dem was ich sage widerspricht.
Ich würde mich freuen.

Und zum Schluss noch ein paar links.

http://www.gv-nachhaltig.de/hintergruende/biologisch.html

http://totallyvegan.wordpress.com/2011/12/20/95-prozent-weniger-klimagase-durch-pflanzenfleisch/

http://www.vegetarismus.ch/heft/2006-4/Ernaehrung.htm

http://www.vegetarismus.ch/info/oeko.htm

http://www.tiere-in-not-duisburg.de/Zeitungs--und-Radioartikel.html

Und zuletzt...

http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/tid-16517/ernaehrung-klimafreundlich-essen_aid_461022.html


Und damit verabschiede ich mich.





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