Sonntag, 28. Oktober 2012

Gutes Vogelfutter

Da gerade Weichfresser wie Amseln und Stare schnell bei Frost verhungern da sie Körner und Nussbruch nicht verdauen können, hier mal ein paar einfache, schnell um Supermarkt zu kaufende Nahrungsmittel die auch diesen zugute kommen.

Feine Haferflocken

Dadurch das sie mit Dampf fein ausgewalzt sind, können auch Weichfutterfresser diese verdauen.
Die grob gewalzten Getreideflocken in Fettfuttermischungen sind für sie unverdaulich, der Grund warum sie diese trotzdem essen ist Hunger und das bischen Fett daran dass ihnen dann Energie liefert.

Macht Raps bzw Sonennblumenöl in der Pfanne heiss und schmeisst die Haferflocken hinein so dass sie sich mit Fett vollsaugen.


Finden Vögel nicht am Morgen nach einer kalten Winternacht etwas zu essen, verhungern sie sehr schnell da das Warmhalten ihre Fettreserven aufgebraucht hat.

Diese Haferflocken sind ein guter Fettlieferant und auch wenn es etwas auf die Haferflocken schneit, bleiben diese gut da dass Fett verhindert dass sie sich voll Wasser saugen und schlecht werden.


Rosinen:

Weichfutterfresser nehmen normalerweise Beeren auf, die an einheimischen Sträuchern auch im Winter hängen würden...wenn diese denn gepflanzt sind und nicht flurbereinigt oder gegen buntere, grüne Gehölze ausgetauscht wurden die halt keine Früchte tragen.

Z.B. Thujenhecken, Nadelbaumhecken, immergrüner Buchs oder Heckenbuche

Rosinen sollten ungeschwefelt sein, die gibt es zur Zeit oft sehr billig. Lustigerweise sind oft die Backrosinen billiger als die großen Beutel Vogelfutterrosinen.

Äpfel:

Äpfel liefern den Weichfressern Wasser und Fruchtzucker.
In halb geschnitten legt man diese ins Futterhaus oder auch unter Hecken und Bäume wo es schneefrei ist.


Leider müssen die Vögel erst lernen wo es Nahrung gibt, viele gesunde Exemplare verhungern wenn nicht erfahrene Vögel des letzten Jahres da sind die ihnen zeigen wo es Nahrung gibt.

Deswegen ist es so wichtig schon im Herbst kleine Mengen Nahrung auszulegen so dass die Vögel lernen wo es etwas gibt.

Wer sich wundert dass das Vogelhaus noch nicht besucht wird, die Vögel wissen es meist einfach nicht dass das komische Holzteil auf einmal Nahrung enthält, denn bei mir sind ums ganze Jahr herum Vögel am Futterhaus wenn ich Lockfutter gebe.
Dass sie draussen noch genug fänden ist nicht er Grund warum sich am Futterhaus bei Schneefall keine Vögel einfinden.


Nüsse:

Auch Nüsse(und Sonnenblumenkerne) können für Weichfresser verdaulich sein wenn man diese mit der Küchenmaschine zu Mehl zermahlt.
Diese feinen Nüsse können sie verdauen. Weichfressern fehlt nämlich der starke Muskelmagen der Körnerfresser um ganze Körner oder Nussbrocken fein zu zermahlen damit sie diese verdauen könnten.

Vollkornmehl:


Vollkornmehl ist fein genug um verdaut zu werden, dieses röstet man wie die Haferflocken mit Fett an...da diese Mischung klumpt ist Vollkornmehl besser in selbstgemachten Meisenknödeln aufgehoben statt im Futterhaus.


Energiekuchen und Meisenknödel für Weichfutterfresser


Hierzu braucht man Förmchen, Fett, Öl, gemahlene Nüsse, Rosinen, feine Haferflocken und Vollkornmehl.


Man nimmt etwa 50% Nüsse etc zu 50% Fett. Das Fett sollte zu 80% festes Fett sein und man mischt 20% Öl drunter.

Wichtig ist ungehärtetes Pflanzenfett, Fett das also von Natur aus fest ist. Z.B. Palmin(Kokosfett) oder das Blockfett von Penny(Palmfett).

Zuerst röstet(kein wirkliches anrösten wie bei gerösteten Semmelbröseln oder angeröstetem Gemüse) man Haferflocken/Vollkornmehl in Öl an. Wenn alle Haferflocken gut gemischt und vollgesogen sind, gibt man das prozentuale Öl dazu dass den Fettkuchen dann bei frostigen Temperaturen abhält steinhart zu werden.


Das feste Fett lässt man über Nacht weich werden  indem man es bei Zimmertemperatur stehen lässt(in einer Schale) und gibt dann die noch heissen Haferflocken dazu.
Das kühlt die heissen Haferflocken auch schnell ab wenn sie mit der größeren Menge warmen, aber nicht weiter erwärmten Fett gemischt werden.

Man mischt es dann erstmal so gut wie möglich mit Besteck durch, wenn es nur noch warm ist dann mit den Händen(gutes Peeling gegen rauhe Winterhände)

Wenn alle Haferflocken gleichmässig dunkel sind, ist das Fett gut verteilt


Geröstete Haferflocken und geröstetes Nussmehl mit extra Rapsöl zugefügt.
Der Fehler liegt hier wohl an der bayrischen Großmutter, geröstete Haferflocken sind nicht das selbe wie angeröstetes, braungebratenes Gemüse/Semmelbrösel etc.
Geröstet kommt wahrscheinlich daher dass die Haferflocken in heisses Fett kommen und sich so vollsaugen und dabei durch das Fett dunkler werden.
Gebraten werden die Zutaten nicht! Nur im heissen Fett durchgemischt um sich vollzusagen so dass das Fett nicht nur oberflächlich dranklebt.

Haferflocken und Nussmehl gemischt, etwas abgekühlt.


 Sobald die Mischung aussieht wie Haferbrei und abgekühlt ist, damit das Fett wieder fester wird, kann man es nochmal durchmischen, in Förmchen füllen und kalt stellen.

Wenn man Naturschnur einarbeitet, kann man es in die Bäume hängen.
Ansonsten kann man die Fettkuchen im Futterhaus, auf dem Fensterbrett, unter Büschen, Bäumen verteilen so dass sich Vögel die ihre Nahrung am Boden suchen, daran bedienen können.

Viele Vögel sammeln nämlich ihre Nahrung lieber am Boden auf und suchen kein Futterhaus aus.(Manchmal kommen diese aber ans Fensterbrett weil dort kein Dach über ihrem Kopf ist und sie sich nicht gefangen fühlen)

Man kann natürlich auch Klopapierrollen als Förmchen nehmen, Schnur bzw Schaschlikspieße einarbeiten und nach dem festwerden die Pappe wegschälen.


Schnur um Schaschlikspieß geknotet, der untere Schaschlikspieß der bleibt, festgesteckt.
Hierzu schneidet man mit einem Messer die Papprolle mittig an so dass man die Papprolle ordentlich hinstellen kann.


Damit die Schnur gut hält oben nochmal um einen Schaschlickspieß knoten und die weiche Masse in die Papprolle stopfen und die Schnur am Ende nochmal etwas korrigieren.
Bzw wie an der gezeigten Rolle mehrere Schaschlikspieße durchstechen.
Solche Spießchen kann man gut in dichte Büsche(vor allem Dornenbüsche) hängen ohne knoten zu müssen.
Die dichten Äste halten den Fettkuchen an Ort und Stelle.


Wer scheueren Vögeln helfen will verteilt die Fettkuchen im Gebüsch,  da die Zutaten vom Fett umschlossen sind, halten sie sich und sind für die Vögel auch bei viel Schnee gut zu finden.
Also nicht an Äste knoten, sondern auf den Boden legen.

Eichhörnchen, Spechte, Kleiber, Baumläufer,Goldhähnchen, Zaunkönig und verschieden, seltenere Meisenarten  profitieren von der noch weichen Futtermischung wenn man sie an die rauhe Rinde von Bäumen streicht.

Das Fett wird schnell durch die Kälte fest und die Arten die ungern bzw nicht ans Futterhaus kommen, picken sich das Essen von der Baumrinde.

Körnerfresser


Dass sind Arten die ganze Körner und Nussbruch verzehren können.


Kernbeisser, Eichelhäher, Spechte, Seidenschwänze, Sperlinge und die bekannten Meisenarten sowie Dompfaffen kommen damit zurecht.

Das Gute daran ist dass man die Körner billig im Landhandel kaufen kann.
Das Kilo Weizen für 40 cent statt 1 Euro und mehr für eine Futtermischung zu zahlen ist wirtschaftlicher.

Von links nach rechts
Naturreis, Sonnenblumenkerne, Nussbruch, Hirse und  Rosinen.
Das alles sind gut, haltbare Nahrungsmittel die man an exponierten aber sicheren Stellen wie Fensterbrettern verteilen kann.
In höheren Stockwerken haben so Katzen keine Chance und die Vögel können sicher speisen. Auch wenn Schnee auf der Nahrung liegt scharren Vögel diese frei und die Nahrung verdirbt nicht.

Aufgrund der Gefahr des Vogelschlags sollte vor dem Fensterglas Fliegengitter gespannt sein was das Hindernis ersichtlich macht.
Andere Maßnahmen wären Fenster mit verzerrtem Glas wie man es bei Badezimmern verwendet, Birdpen oder Vogelsilhouetten aussen! an der Scheibe oder aufgeklebte Papiersterne.

Metallfensterbretter haben den Vorteil dass man sie gut abkratzen, abwaschen und desinfizieren kann was bei Holzfutterhäuschen kaum der Fall ist.
Desinfiziert kann man sie gleich wieder mit Nahrung belegen.

Abkratzen reicht meist, nur bei toten Vögeln in der Nähe und der Gefahr von Krankheiten desinfiziert man die Futterstellen mit 70%igem Spiritus.


Ganze Körner und Nussbruch halten auch wenn sie nass werden. Man kann sie also unbesorgt ins Futterhäuschen tun und muss sich keine Gedanken machen wenn man mal wegfährt.


Man kann sie natürlich auch mit Fett mischen und als Fettkuchen oder Baumanstrich verwenden.


Wenn man Weichfresser- und Körnerfressernahrung mischt kann es sein dass die Weichfresser die Sachen die sie nicht verdauen können aus dem Vogelhäuschen werfen, daher ist man besser beraten und spart Nahrung indem man für beide Arten getrennte Futterstellen einrichtet.


Und noch ein paar Bilder von den Fettkuchen




Zum auskühlen aufs Fensterbrett, jemand hatte wohl Hunger...
Der Übeltäter war wohl ein Kohlmeisenmännchen.

Kohlmeisen klopfen in der Natur nämlich auch Rindenstückchen ab um darunter nach Insektenlarven zu suchen. Karton fühlt und hört sich wohl auch so an wie morsche Rinde und wird herzhaft zerfetzt.

Besagtes Kohlmeisenmännchen wurde nämlich dabei beobachtete wie es eine Kartonage auf dem Balkon durchlöcherte und zerriss, nur war darunter nichts schmackhaftes zu finden.

Die Papprolle lässt sich gut abschälen, drückt man die Masse gut fest gibt es eine glatte Struktur. 
Vergisst man es sieht es eher bröckelig aus, hält aber.

Geschenkband kann man nehmen, Naturschnur wäre besser.

Und da hängen sie, vorerst.





3 Kommentare:

  1. Hallo miteinander,

    ich muss mal nachfragen: Warum röstet ihr Nüsse, Haferflocken und das Vollkornmehl?

    Durch das "mit erhitzen" und rösten werden Eiweiße zersetzt und sind normalerweise schlechter für die Vögel verdaulich. Deshalb sollte man doch auch keine gerösteten (obwohl ungesalzenen) Erdnüsse verfüttern. Gibt es da neue Erkenntnisse?
    Dass sich die Zutaten voll Fett saugen müssen ist ja verständlich. Es vergammelt dann nicht so schnell.
    Mir wurde immer erklärt, Fett erhitzen und wenn sich das Fett verflüssigt und einige Fettstücke noch schwimmen, ausschalten um die Nachwärme zu nutzen. Topf vom Herd ziehen, Haferflocken, Weizenkleie zugeben und rühren. Sie saugen sich schnell voll. Dann kommen noch die anderen Zutaten und das Restöl zu dem noch warmen Fett hinzu.

    Die Idee mit der Klopapierrolle finde ich toll. Mal schaun, ob meine Kinder und ich dieses Jahr wieder Futterkuchen herstellen. Vielleicht probieren wir dann eure Version mal aus.

    Liebe Grüße

    Carola

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    1. Gut, geröstet ist wohl zuviel gesagt.

      Damit ist nicht das braunrösten wie z.b. bei Semmelbröseln gemeint.

      Geröstet ist hier auch eher Fett/Öl heiss machen und dann Zutaten reinkippen und umrühren.

      Hier schäumt das Fett dann erstmal auf wenn die Haferflocken hinein kommen, so saugen sich die Flocken schnell und gleichmässig voll und die Restfeuchte nimmt ab.

      Das ist dann natürlich kein richtiges anrösten, aber erhitzt wird es so und so.

      Wenn man z.B. die Haferflocken ins Vogelhaus tun will statt Fettkuchen zu machen würde bei zu geringer Hitze das Fett sonst nur aussen aufden Flocken sitzen und das Vogelhaus und Gefieder der Tiere verschmutzen.

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  2. Danke für die Erklärung!

    Das macht es für mich verständlicher. Ihr habt Tannenhäher! Toll! Videos kann man (glaube ich) nicht drehen. Bin vor lauter Igel und Igelhäuser bauen noch gar nicht zum Abmessen gekommen. Bitte nicht ärgern!

    Sei vielmals gegrüßt!

    Carola

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